Unterrichtsvorbereitung Grundschule Referendariat NRW
Die Unterrichtsvorbereitung für Lehramtreferendare aus der Sicht unserer Gastautorin Katharina aus NRW. Hiermit möchten wir schon einmal Herzlichen Dank sagen für die ausergewöhnliche Ausarbeitung.
Unterichtsvorbereitung von Referendar für Lehramtreferendare
Unterrichtsvorbereitungen leicht gemacht? Eine kleine Ode an die Vernunft. Während des Refs steckt man ja förmlich pausenlos in der eigenen Unterrichtsvorbereitung. Hat man gerade einen Tag hinter sich gebracht, lauert schon der nächste an der Ecke und ach ja! Da ist ja auch noch ein UB, der gemeistert werden will.Seit nun einem halben Jahr absolviere ich das Referendariat in NRW und heute ist der Tag der Woche, an dem ich möglichst wenig für die Schule mache. Durch die Seminarausbildung stehe ich in regem Austausch mit meinen Mit-Referendaren und stelle immer wieder fest, wie wichtig diese Auszeit für mich und meinen Lernfortschritt ist.
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Um das eigene Gewissen zu beruhigen würde man ja am liebsten pausenlos am Schreibtisch sitzen und jede Stunde so vorbereiten, dass bloß nichts schiefgehen kann. Schließlich läuft eine gut vorbereitete Stunde so viel besser als eine, die nur halbherzig zusammengeschustert wurde. Von wegen!
Es mag Referendare geben, die nur top vorbereitet durch den Schulalltag gehen können, um Sicherheit zu haben. Doch habe ich die Erfahrung gemacht, dass a) es keineswegs verwerflich ist, auch mal eine Stunde zu improvisieren, b) meine Kolleginnen auch nicht jede Stunde ins Detail geplant haben (wie könnten sie auch) und es c) meinem Können keinen Abbruch tut, mal die bisher erworbene Methoden- und Kompetenzkiste auszutesten.
Ich denke dass jeder diesen Moment kennt, in dem die Klasse den gut vorbereiteten Unterricht sprengt, sei es aus Desinteresse, mangelnder Motivation oder weil der „Fritz“ als Klassensprecher total ungeeignet ist und unbedingt noch diese Stunde abgewählt werden muss. Selbst wenn man es dann geschafft hat, dem herannahenden Desaster Herr zu werden, ist schon so viel Zeit verstrichen, dass man mit seinem Vorhaben im Leben nicht durchkommt oder man die Schüler einfach nicht zu packen bekommt. Am Ende des Tages habe ich mir dann folgende Frage gestellt: „Wäre die Stunde so viel schlechter gelaufen, wenn ich sie weniger vorbereitet hätte?“ Nein, wäre sie nicht.
Gute Unterrichtsvorbereitung ist wichtig, ohne sie entwickelt sich niemand weiter. Man braucht sie, um sein Methodenrepertoire auszubauen, ergiebige Aufgaben zu stellen und diese angemessen mit den Schülern reflektieren zu können. Ohne gute Unterrichtsvorbereitung macht man es sich unnötig schwer, wenn man eine UB-Stunde naht, die Mentorin genauer hinschaut oder der Schulleiter einen Besuch ankündigt. Das bedeutet viel Arbeit, die sich in vielen Fällen natürlich auszahlt. Doch konnten wir im Seminar feststellen, dass man sich das Referendarsleben mit einigen Punkten leichter machen kann.
- Arbeite nicht unnötig vor. Den Stoff für die ganze Woche für jede Klasse schon am Wochenende vorbereiten? Bringt in den meisten Fällen wenig. Das Wochenende benötigt man zum Regenerieren, zum Treffen mit Freunden und Familie oder auch mal zum Korrigieren von Erhebungen, Klassenarbeiten oder Heften und Mappen. Und sein wir doch mal ehrlich – man bereitet trotz komplett fertiger Reihe doch noch am Tag vorher etwas vor!
- Schaffe dir einen Tag in der Woche, an dem du möglichst wenig für die Schule tust!“ Zeit für Sport, ein wenig Schlaf nachholen, mal faul vor dem Fernseher liegen – schnell lernt man diese Zeit zu schätzen und tankt Kraft, nachdem die Schüler anstrengend waren, man Kritik einstecken oder sich eingestehen musste, dass man doch noch ganz schön viel zu lernen hat.
- Wenn du mal eine Vorbereitung nicht geschafft hast, akzeptiere es!“ Wie oben bereits erwähnt bricht man sich keinen Zacken aus der Krone, wenn eine Stunde (oder auch eine zweite…) mal nicht vorbereitet ist. Zwar hat man ständig das Gefühl, scheinbar nichts dazugelernt zu haben, doch merkt man gerade in solchen Stunden, dass man doch schon eine Menge auf dem Kasten hat! Klar kann das auch mal danebengehen, doch das passiert auch mit vorbereiteten Stunden. Der Sprung ins kalte Wasser schadet nicht und kann runtergehen wie Öl, wenn es gut gelaufen ist!
- Tausche dich mit anderen Referendaren aus, denn auch die haben tolle Ideen!“ Gerne hält man seine Ideen ja für besonders gut – oder eben auch nicht. In beiden Fällen ist es von Vorteil, mit anderen Referendaren im Austausch zu stehen. Die haben beispielsweise eine schöne UB-Reihe gemacht, die man theoretisch ohne großen Aufwand direkt durchführen kann. Natürlich sollte man sie noch auf die eigene Lerngruppe abstimmen (jaja, das wissen wir alle), doch erspart man sich viel Arbeit und die Arbeit des anderen verläuft nicht im Sand.
Man findet in sämtlichen Büchern natürlich zahlreiche Tipps, die konkrete Vorschläge zur optimalen Unterrichtsvorbereitung bieten.
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Ich besitze ebenfalls einige Exemplare davon, die mir schon oft tolle Anregungen gegeben haben. Doch sollte man sich nicht zu sehr daran klammern, immer alles richtig und perfekt machen zu wollen.
Als Referendar befindet man sich in einem stetigen Prozess zwischen Lernen, Verzweifeln, Erfolg und Niederlage, denn scheinbar sind alle anderen grundsätzlich geschickter in ihren Vorbereitungen, liefern bessere UBs ab und kriegen dauernd Lob für ihre grandiosen außer- und unterrichtlichen Ideen.
So neigt man schnell dazu, zu viel von sich selbst zu erwarten. Mir ist ziemlich schnell klar geworden, dass es mir nichts nützt, mich diesem sich aufbauenden Druck hinzugeben. Das eigene Tempo zu finden, in dem man neue Dinge ausprobiert, übt und letztendlich beherrscht ist viel bedeutsamer. Dafür bedarf es einer guten Unterrichtsvorbereitung, ohne Frage. Erst wenn man sich für bestimmte Stunden konkret mit der Materie auseinandergesetzt hat bleibt etwas für die spätere Lehrerkompetenz hängen. Da gehen einige Stunden ins Land, in denen man den Stoff, die einzelnen Differenzierungen und alle bisher getroffenen Entscheidungen verflucht.
Allerdings sollte man sich auch im Klaren darüber sein, dass man auch nur ein Mensch ist, der Pausen braucht und nicht ständig komplett vorbereitet sein kann. Dieser Gedanke und der Mut, der eigenen Faulheit ab und an mal nachzugeben, kann das Leben im Referendariat zumindest ein wenig erträglicher machen.
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