Referendariat – Unterrichtsvorbereitung Worauf kommt es an?
„Und? Wann ist deine Zauberstunde?“
- Vorführunterricht im „Referendariat“
- Hospitation im „Referendariat“
- Unterrichtspraktische Ãœbung im „Referendariat“
- Zauberstunde im „Referendariat“
Die Liste der offiziellen und mehr noch der inoffiziellen Namen ist lang. Im Laufe des Referendariats muss zu verschiedenen Zeitpunkten vor fachkundigem Publikum unterrichtet werden: Die Seminarleitung kündigt sich an, mindestens Teile der Seminargruppe kommen in den Unterricht und häufig auch noch ein Mitglied der Schulleitung. Aufregend ist das allemal, und immer wieder stellt sich die Frage: Was soll man bloß zeigen? Verfestigt hat sich über Bundesländergrenzen hinweg die Ansicht, man müsse wahre Zauberstunden zeigen, die die Zuschauer vom sprichwörtlichen Hocker hauen.
Natürlich können und sollen gute Ideen in den Hospitationsunterricht einfließen, es handelt sich um eine wichtige Momentaufnahme, die Ansprüche an einen selbst sollten jedoch realistisch bleiben.
Es geht in den Hospitationsstunden nicht
- Um zwanghaft moderne Experimente mit Schülern im Unterricht,
- Um einen Ãœberbietungswettkampf zwischen Referendaren,
- Um Schauspielerei in unrealistischen Unterrichtssituationen und auch nicht
- Darum, sich selbst als Lehrkraft in übertriebener Weise in den Mittelpunkt zu rücken.
Gerade wenn der Unterricht in einer Hospitationsstunde ganz anders abläuft als sonst, werden die Schüler oft unsicher, sie halten sich dann in unerwünschter Weise zurück und beteiligen sich nur sehr zögerlich am Unterricht – das kann keiner wollen.
Umgekehrt ist also für Hospitationsstunden wichtig
- Einen zur Schülergruppe und zum Thema passenden Unterricht zu konzipieren
- Ein für den Schulalltag weitgehend realistisches Vorgehen zu zeigen
- Methodisch und medial hochwertig und exakt zu arbeiten sowie
- Dabei die im Ausbildungsverlauf zunehmenden didaktischen und fachdidaktischen Anforderungen im Auge zu behalten, sich nach ihnen zu richten.
Das mag sich ein wenig fade anhören, doch genau darum geht es – und es schließt gleichzeitig nicht aus, dass man sich auch ein wenig um taktische Fragen kümmert. So könnte eine denkbare Überlegung sein, bestimmte (bekannte) Stärken von sich zu zeigen oder auch bestimmten Schwächen bewusst aus dem Weg zu gehen. Andererseits könnte es gerade eine attraktive Zielsetzung sein, besonders in früh im Referendariat liegenden Hospitationsstunden, an bestimmten Schwächen aktiv zu arbeiten und diese Arbeit bewusst in den zu beobachtenden Unterricht einfließen zu lassen, um sich hierzu konstruktive Rückmeldungen zu holen. Wo und wann könnte man bessere Rückmeldungen bekommen?
In der konkreten Unterrichtsplanung geht es dann darum, einen passenden Ausschnitt für den Hospitationsunterricht zu wählen; meist müssen dies genau 45 Minuten sein. Aus der gesamten Unterrichtssequenz eignet sich möglicherweise ein Teil besonders gut, weil er
- Die Lehrperson in unterschiedlichen Rollen zeigt (moderierend, vortragend, betreuend usw.),
- Mehrere unterschiedlich akzentuierte Methoden und Sozialformen umfasst (Gruppenarbeit, Schülervortrag usw.) oder
- Schüler- und Lehreraktivität in mehreren Facetten aufzeigt
Was also tun? Rechtzeitig anfangen, vom Groben zum Feinen planen und frühzeitig die Mentoren einbinden – und keine „Zauberstunde“ zeigen wollen.
Leitfaden zur perfekten Unterrichtsvorbereitung (Provisions-Link)
Gerald Wenge
Gerald Wenge ist Fachseminarleiter und bildet Berufsschullehrer aus. In einen nächsten Beitrag geht es dann im Rahmen von Hospitationsstunden um Makro- und Mikroplanung.
LehramtReferendariat.de:
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